* Casa JB *

ger24 Bei der hier vorgestellten Location handelt es sich um eine nicht fertiggestellte Luxus-Finca des britischen Filmkomponisten John Barry (verstorben 2011, 5 Oscars für seine Werke) auf Mallorca.

Die Geschichte

John Barry lernte ab den frühen 1970er Jahren die Baleareninsel kennen und lieben – es war die große Zeit der maßlosen Jetset-Parties, wo nur das beste gerade gut genug war und sich die Reichen und Schönen mit Champagner, Kaviar und Concorde-Flügen vergnügten, wo es gerade Spaß machte.

Die Baugenehmigung wurde 1974 erteilt, und kurze Zeit später begannen die Arbeiten auf dem Grundstück. Gegen Ende der 1970er Jahre wurde der Bau durch John Barry gestoppt, seitdem steht die Villa ungenutzt herum und verfällt langsam aber sicher. Grund für den Baustopp soll ein Rechtsstreit Barrys mit einem Bankdirektor gewesen sein, der sich bis 2005 zog. Danach hatte Barry offenbar das Interesse verloren und versuchte die Villa zu verkaufen. Er selbst kam nie wieder zurück auf die Insel.

Die Erkundung

Schon das Baugrundstück beeindruckt den gemeinen Urbexer: auf einem kleinen Hügel am nördlichen Rand des Städtchens Santa Margalida gelegen, mit einer absoluten Wahnsinns-Aussicht bis in die Bucht von Alcudia (rund 7 km Luftlinie entfernt). Kommt man den offiziellen Weg zur Finca, ist vorne am Haupttor mit einer fast 4m hohen Mauer bereits Ende. Ursprünglich handelte es sich hier wohl um ein schweres zweiflügeliges, verziertes Holztor, welches aber irgendwann gestohlen wurde. Heute befindet sich an seiner Stelle ein Stahlgittertor, eindeutig behelfsmäßig zusammengetackert und mit einem Fahrradschloss verschlossen.

Uns kam es bei unserem Besuch gleich etwas seltsam vor, als wir uns das Gebäude von draußen durch das Gitter betrachteten – rundum war das Dickicht weggerodet, es lag keinerlei Müll rum, alle Graffitis am Gebäude waren überstrichen und die leeren Fensterhöhlen mit schwarzem Netzstoff behängt. Daher verzichteten wir vorsichtshalber auf den sehr offensichtlichen Einstieg von vorne, bemühten nochmal schnell Google Maps mit Satellitenansicht, und entschieden uns für eine kleine Kraxeltour durch dichtes Dornengestrüpp von hinten, was dafür aber auch unbeobachtet machbar war.

Kommt man von hinten, findet man zu allererst einen etwas versteckt am Hang gelegenen Zweckbau, den ich am ehesten als Wohngebäude für die Angestellten des Anwesens einordnen würde. Hat man den Hügel erklommen, kommt man an einem riesigen, U-förmigen Pool vorbei – wenn die Stars und Sternchen hier im Alk- und Koksrausch geplanscht hätten, hätten sie bereits hier eine wahnsinns Aussicht ins Umland gehabt. Vom Pool geht man eine große, breite Freitreppe nach oben zur unteren Terasse des Hauptgebäudes und kann hineingehen. Gemessen an der optischen Größenwirkung des Bauwerks gibt es garnicht so arg viele Zimmer. Vielmehr wurde hier offensichtlich auf Prunk und Außenwirkung wert gelegt.

Der dominierende Teil der Villa ist sicherlich der runde, 3 Etagen hohe Wohnturm, der in jeder Etage ein kreisrundes Zimmer über die komplette Fläche bietet. Im Erdgeschoss geht zudem eine Treppe hinab in einen halbrunden Kellerraum, der vermutlich einmal ein Weinkeller geworden wäre.

In der Mitte des viereckig angelegten Bauwerks befindet sich eine Art Innenhof mit überdachten Wandelgängen und einem großen Wasserbecken in der Mitte, was heute allerdings nur noch grüne Algen-Brühe enthält.

Alles in allem war es kein mega Reißer (es ist nunmal nur eine leere Rohbau-Ruine), aber es gab einen sehr interessanten Einblick in den Geschmack und die Großmannssucht der Reichen, wo Geld keine Rolle spielt…

ANMERKUNG: Das Gebäude wurde inzwischen verkauft und wird renoviert / fertiggestellt. Von Besuchen ist daher abzuraten.

Besucht: Mai 2016

uk24 The place of this post is an uncompleted luxury mansion of movie composer John Barry, who was awarded five Oscars for his work, and died in 2011.

The Story

In the 1970s, it was the time of the biggest jet set parties, when John Barry fell in love with Majorca Island. The rich and beautiful had their fun with champagne, caviar and the Concorde.

The building permission was granted in 1974, and shortly after the construction works began. In the late 1970s, the construction was stopped by order of John Barry himself – since then, the building stands vacant and is slowly rotting away. Rumours said, the reason for the freeze were arguments between JB and a bank director. There was a lawsuit going on that finally ended in 2005. After that, JB seemed to have lost the interest in the mansion and never came back to the island.

The Tour

The Mansion is located on a small hill north of the town of Santa Margalida. From here, you have a breathtaking view into the surrounding landscape. You can look as far as to the Alcudia bay, some 5 miles away.

If you take the official way to the main entrance, you end up in front of a improvised metal gate, locked with a simple bike lock. Years ago, there was a heavy wooden gate with rich ornaments, but this was stolen.

When we arrived, we wondered about the condition of the compound. The garden was cleared up, all graffitis on the ruin removed, and the window openings were camouflaged with black mesh. Obviously, there was work in progress. Thus, we decided to take another approach from the back and fought our way thru dense thorn bushes and grass.

The first building we found was built into a slope on the back of the compound. Probably some sort of maid housing. When we were all the way up on the hill, we discovered a large U-shaped pool. It was easy to imagine the stars and starlets splashing around here, high on booze and coke. Even from the pool, the view into the landscape is stunning. From the pool, we went up a large flight of stairs to reach the lower patio. From here we entered the building. Compared to the optical impression of the mansion, there were not so many rooms here. It seems the architecture was planned more for impressing visitors.

There was a 3-floor tower, each floor with a single round room. There was a half-circular basement room, probably this was planned as wine cellar.

In the center of the square building, we found a large artificial pond, today filled with green algae broth. The pond was surrounded by collonades.

As a conclusion – this tour was no big thrill, but it offered an interesting look into the world of the rich & beautiful, where money does’nt matter…

CAUTION: Meanwhile, the building has been sold and is undergoing renovation / completion. Stay away!

Visited: May 2016