Baerenquell Brauerei * Baerenquell Brewery

ger24 Die alte Berliner Bärenquell Brauerei, direkt an der Spree im Bezirk Treptow-Köpenick gelegen, wurde 1882 als „Brauerei Borussia“ gegründet.

Die Geschichte

1898 wurde sie von der Schultheiss-Brauerei aufgekauft und erweitert. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Produktion im Jahre 1949 wieder aufgenommen, und 1954 wurde die Brauerei in einen VEB (Volkseigenen Betrieb) umgewandelt. Im März 1959 wurde die Organisation des VEB geändert, ab dann lautete der Firmenname „VEB Berliner Brauereien“.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung übernahm die Treuhandanstalt den Betrieb und privatisierte ihn als „Bärenquell Brauerei Berlin GmbH“, die Produktion wurde mit dem „Bärenquell Berliner Pilsener Spezial“ fortgeführt. 1992 wurde die Bärenquell von der Henninger Brauerei aufgekauft. Henninger stellte 1993 einen Bauantrag, für dessen Umsetzung einige denkmalgeschützte Gebäude hätten abgerissen werden müssen. Der Antrag wurde vom Bezirksamt mit Verweis auf den Denkmalschutz abgelehnt. Zum 1. April 1994 wurde die Brauerei dann komplett stillgelegt.

Metalldiebstahl, Vandalismus und Brandstiftung haben über die Jahre dazu geführt, dass die ganze Fabrik in einem mehr oder weniger erbärmlichen Zustand ist. Im Sommer 2012 verwüstete ein Brand eine ganze Etage der größten Fertigungshalle. Davon zeugen auch heute noch tausende angekokelter Flaschenetiketten, die dort überall verstreut liegen, und auch vier Jahre nach dem Feuer kann man den Brandgeruch noch wahrnehmen.

Die Erkundung

Aufgrund der zentralen und gut einsehbaren Lage waren wir uns hier nicht sicher, ob wir den Besuch wirklich durchziehen sollten. Allerdings stellten wir schnell fest, dass auf dem Gelände reger Betrieb herrschte – Sprayer, Breakdancer, Kiffer, Mädels in Badelatschen – hier waren wir nicht alleine, und offensichtlich schien es ja niemanden zu stören. Also waren wir schnell Teil des Geschehens und konnten das relativ weitläufige Areal ganz relaxed erkunden.

Es war ein heißer Frühsommertag, und bei solchem Wetter macht auch ein „Lost Place im Endstadium“ richtig Laune. Wir erkundeten Gebäude um Gebäude und die Kameras klickten wie wild. Eine gemütliche Mittagspause ganz oben auf dem höchsten Dach, mit wunderbarer Aussicht auf die umliegenden Stadtviertel Berlins durfte da nicht fehlen. Ebenso wenig wie ein netter Plausch mit Berliner Jugendlichen, die es sich mit einem Ghettoblaster und ein paar Bier oben auf dem Turm des Sudhauses gemütlich gemacht hatten. Abgerundet wurde das ganze durch eine ganze Menge teilweise sehr schöner Graffitis, die es fotografisch festzuhalten galt.

Alles in allem eine sehr gelungene Tour im Herzen der Hauptstadt, bei tollem Wetter und netten Menschen. Gegen Ende zog dann noch ein Gewitter auf, was aber den Gesamteindruck eher positiv verstärkte.

Besucht: Mai 2016

uk24 This old Berlin brewery is located directly on the shore of the Spree river in the Treptow-Köpenick district. It was founded in 1882 under the name „Borussia Brewery“.

The Story

 In 1898, the brewery was sold to the Schultheiss enterprise and was expanded. After world war 2, production was restarted in 1949, and in 1954 – under GDR communist law – the enterprise was converted into a „people’s enterprise (VEB)“. In March 1959, the VEB organization was changed, and from then on called „VEB Berliner Brauereien“.

After German Reunification, the Treuhand took over the enterprise and privatized it under the new name „Bärenquell Brauerei Berlin GmbH“, the flagship product was now the „Bärenquell Berliner Pilsener Spezial“. In 1992, the brewery was bought by the Henninger Brewery enterprise. Henninger filed a construction application in 1993. If the construction plans had been realized, some buildings under monument protection law would have been demolished. Consequently, the district administration declined the application. On April 1st 1994, the whole factory was shut down.

Over the years, metal theft, vandalism and arson led the buildings into heavy decay. In summer 2012, a large fire destroyed one of the floors of the largest production building. Thousands of scorched bottle labels are scattered around here. Even 4 years after the fire, you can still smell the stench of the fire.

The Exploration

Because of the central and well visible location, we were unsure if we really should do this visit. But we realized quickly, there was a lot of action on the premises. Sprayers, breakdancers, potheads, girls in flipflops – we would’nt be alone here, and obviously nobody cared about. Thus, we quickly entered and now had the possibility of a relaxed exploration.

It was a hot early summer day, and this added to the fun of exploring an abandoned place in its terminal state. We entered building after building and our cameras never stopped clicking. Yeah, we even had a comfy lunch break high on the roof of the biggest building, with a breathtaking view over the neighboring districts of Berlin. Also, we had a nice talk to some youth with a ghetto blaster and beer, high on the tower of the main building. And don’t forget all these beautiful graffitis we found!

As a conclusion, this was a very nice tour deep in the heart of our capital, along with great weather and nice people. When we reached the end, there was a thunderstorm incoming, but that also added to the overall positive impression.

Visited: May 2016