Die vergessenen Festungen * The forgotten Fortresses

ger24 Wenn man in einem Gespräch mit Gleichgesinnten das Thema „Befestigungsanlagen in Frankreich“ anschneidet, so landet man fast immer bei der Maginot-Linie. Aber im Nordosten Frankreichs gibt es noch mehr zu entdecken.

Eine der Hauptfolgen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870-71 war die Annexion Elsass-Lothringens durch das Deutsche Reich. Die Deutschen waren überzeugt, dass Frankreich versuchen würde, die verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Daher begann man mit umfangreichen Arbeiten zum Schutz der als strategisch wichtig erachteten Städte Metz, Diedenhofen (heute Thionville) und Strassburg.

Zunächst wurden die bestehenden, alten französischen Forts modernisiert. Ab 1899 begann man mit dem Bau sogenannter Festen, einem damals völlig neuen Festungstyp, der an die gegebene Landschaft angepasst wurde. Rund um Metz wurden acht Festen errichtet, weitere drei Festen um Thionville, und in einer zweiten Bauphase eine Feste bei Strassburg. Diese großen Anlagen wurden durch kleinere Infanteriewerke und Batterien ergänzt. Diese Bauweise diente den Franzosen rund 30 Jahre später als Vorlage für den Entwurf der Maginotlinie.

Auch bei Ausbruch des ersten Weltkriegs 1914 wurde weiter gebaut, erst 1916 wurden die Bautätigkeiten aufgrund der Kriegsereignisse eingestellt. Im ersten Weltkrieg kam es zu keinerlei Kampfhandlungen der Festen – alle Schlachten fanden weiter westlich auf französischem Territorium statt.

Nachdem das Deutsche Reich den ersten Weltkrieg verloren hatte, ging Elsass-Lothringen wieder zurück an Frankreich. Ab 1930 bauten die Franzosen die Maginot-Linie und gliederten die (eigentlich inzwischen veralteten) Festen als zweiten Verteidigungswall in die Linie ein. Im Zuge des Blitzkriegs gegen Frankreich im zweiten Weltkrieg besetzte die Wehrmacht die Maginot-Linie und auch die Festen. Beim Vorrücken der Alliierten 1944 stellten einige dieser Anlagen ernsthafte Hindernisse für die US-Armee dar, die erst nach langwierigen Kämpfen überwunden werden konnten. Noch heute kann man die Spuren dieser Kämpfe entdecken.

Heute sind drei der Festen (Feste Obergentringen bei Thionville, Feste Wagner bei Metz, Feste Kaiser Wilhelm bei Strassburg) als Museen zu besichtigen. Die Überreste der anderen Werke fristen ein Dasein unter dem Mantel des Vergessens – sie sind durch dichten Waldbewuchs regelrecht von der Bildfläche verschwunden, von Metalldieben geplündert und verwüstet. Orte, an die sich kein normaler Mensch verirren sollte.

Aber gelegentlich wird die Finsternis in ihrem Innern durch mutige Entdecker erleuchtet, die für einige Stunden den Geheimnissen und den verbliebenen Details auf der Spur sind 🙂

Die Bilder dieses Albums entstanden bei einer Vielzahl von Besuchen in den verschiedenen, vergessenen Festungen über einen längeren Zeitraum. Das Album wird auch weiterhin ergänzt werden.

 

uk24 When talking about „fortifications in France“ with like-minded persons, the subject almost everytime changes to the Maginot Line. But one can discover much more in north-east France.

One of the main results of the Franco-Prussian war in 1870-71 was the annexation of the Alsace-Lorraine provinces into the German reich. The Germans were convinced that France would try to reconquer the lost land. Thus, they started building considerable fortifications around the strategically important cities of Metz, Diedenhofen (today Thionville) and Strassburg.

First, the existing old french forts were renovated. In 1899, the construction of the so-called Festen began. The Festen were a completely new type of fortification that made use of the given landscape. Eight Festen were built around Metz, another three around Thionville, and in a second construction phase one Feste at Strassburg. Smaller infantry forts and batteries were added to these large fortifications. France would use this design as draft for planning the Maginot Line some 30 years later.

Even when World War 1 broke out, the construction works would continue – it was not until 1916 that the construction was halted due to the ongoing war. In WW1, no fighting would take place around the festen – all battles occured more in the west on french territory.

After the German reich lost WW1, Alsace-Lorraine was given back to France. Beginning in 1930, France built the Maginot Line and integrated the (now antiquated) Festen as a second line of defence. In World War 2, as a result of the German Blitzkrieg against France, the Wehrmacht occupied the Maginot Line and the Festen. Some of the fortresses proved serious obstacles for the advancing US army in 1944. They had considerable fights for capturing the Festen. Even today, the traces of these fights are visible.

Today, three Festen are visitable as museums: Feste Obergentringen at Thionville, Feste Wagner at Metz, and Feste Kaiser Wilhelm at Strassburg. The remains of all the other fortifications have disappeared into oblivion – they are overgrown by dense vegetation, ransacked and devastated by metal thieves. Places where no normal human being should go today.

But sometimes, the eternal darkness of their interiors is illuminated by brave explorers who follow the traces of the last secrets and details 🙂

The photos in this album were shot on numerous visits to the forgotten fortresses over a longer period of time. I will add more pictures in the future.