Maison B.

ger24

Ein schwülheißer August-Nachmittag irgendwo in Belgien. Am Vortag haben wir eine 8-stündige Minentour hinter uns gebracht, und die Nacht in einem zwar nett ausgestatteten, aber nicht klimatisierten Hotel eher schlecht als recht geschlafen. Wir sind auf dem Weg zur letzten Location des Tages – die beiden vorherigen Fotosessions waren bereits sehr erfolgreich und auch ein wenig anstrengend. Aber dieses Maison soll der Höhepunkt des Tages werden. Ich habe bisher nichts davon gesehen oder gehört, meine beiden Mitstreiter haben die Location gewählt – ich lasse mich überraschen 🙂

Nachdem wir einen geeigneten Parplatz fürs Urbex Mobil gefunden haben, legen wir das letzte Stück zu Fuß zurück. Das Haus ist von der Straße fast nicht zu sehen, so hoch wuchern Gebüsche und Gräser. Durch ein paar Dornenhecken kommen wir zum Eingang, und begeben uns sogleich auf eine Zeitreise der besonderen Art. Wo man auch hinschaut, man hat das Gefühl, in die 1950er Jahre zurückversetzt zu sein. Im Wohnzimmer empfängt uns durchdringender Verwesungsgeruch – in der Ecke steht eine Tiefkühltruhe, aus der ein bräunliches Rinnsal durchs halbe Zimmer gelaufen ist. Hunderte Fliegen begrüßen uns. Wir ignorieren den Duft so gut es geht und machen uns an die fotografische Arbeit. Nach einigen Stunden sind wir aber heilfroh, wieder an die frische Luft zu kommen. Gegen den Geruch im Erdgeschoß dieses Häuschens ist jeder modrige Bunker eine Lungenheilanstalt 😀

Es berührt zu sehen, was mit einem Gebäude passiert, wenn es keine Nachkommen gibt – oder diese sich nicht für den Nachlass interessieren. Der Zustand ist beeindruckend unberührt. Gerüchten zufolge soll hier ein altes Ehepaar gelebt haben. Als die Frau starb, soll ihr Mann sie in eben jener Kühltruhe verwahrt haben, da er sich nicht von ihr trennen konnte. Als er schließlich selbst im Krankenhaus verstarb, wurde nach einiger Zeit der Strom abgestellt… Vermutlich nur eine urbane Legende – aber wer weiss?? Auf alle Fälle war auch diese Entdeckungstour wieder etwas ganz besonderes, was lange im Gedächtnis haften bleibt…

Besucht: August 2012

 

uk24 A hot and humid August afternoon somewhere in Belgium. The previous day, we were on a 8-hour mine exploration and spent the night in a nice hotel that lacked any air condition. We are on the way to our final location – the two photo sessions before have been very successful, but also a bit exhausting. This maison will be the highlight of our tour. I don’t know any details about the location, my two fellows have selected it – and I will take it as surprise 🙂

After we have found a parking spot for our urbex mobile, we walk the remaining part. The house is nearly invisible from the road because of the high grown brush and grass. After squeezing us through some thorn hedges, we reach the entrance and instantly go on some sort of time travel. Wherever you take a look, you seem to be stuck in the 1950s. The living room welcomes us with a strong odor of decomposition. A freezer in a corner has been leaking a brownish liquid that has flown through half of the room. Hundreds of flies greet us. We try our best to ignore the stench and start to photograph. But a few hours later, we are glad to come back to the fresh air. Compared to the stench on the ground floor of this house, every rotting bunker is a sanatorium 😀

It is touching to see what will happen to a house, when there are no heirs – or if they are not interested in the inheritance. The whole location is impressively untouched. The myth goes that an old couple lived here, and when the wife died, her husband put her in the freezer because he couldn’t stand to lose her. When he died in the hospital, the electricity was cut some time later… Probably only an urban legend – but who knows?? However, this exploration was a very special one, that will stay a while in our thoughts…

Visited: August 2012