Beelitz Heilstaetten * Vorwort * Preface

ger24Beelitz Heilstätten – vermutlich die bekannteste und meistfotografierte Location für Urban Explorer in Deutschland. Es gibt ganze Websites, die sich nur diesem einen Thema widmen, und eigentlich müsste ich sagen: zu den Heilstätten ist alles gesagt und auch alles fotografiert und dokumentiert. Oder eben auch nicht.

Ein Sprung zurück ins Jahr 2007: durch Zufall stoße ich beim Surfen auf einen bebilderten Artikel über die Heilstätten. Zuerst denke ich: wieder eine dieser typischen heruntergekommenen Investitionsruinen in Ostdeutschland, die unsere Steuergelder für nichts und wieder nichts verschlungen haben. Aber die Fotos des Artikels haben ihre ganz eigene Wirkung auf mich – die Gebäude sehen wunderschön aus und verlangen geradezu nach einer Besichtigung. Nachdem ich den Artikel gelesen habe, ist mir klar: sobald ich einmal in der Gegend unterwegs bin, muss ich mir das unbedingt anschauen. In den Folgejahren gerät das Thema aber wieder in Vergessenheit. Berufliche und private Umstände lassen es nicht zu, mich damit zu beschäftigen.

Schnellvorlauf in den Sommer 2012: mit meiner neuen Lebenspartnerin Sabrina plane ich für den Urlaub eine Städtetour nach Dresden und Berlin. Da ich inzwischen Fotografie und Urban Exploration als Hobby wiederentdeckt habe, ist sofort klar, die Fotoausrüstung muss mit. Für den Weg von Dresden nach Berlin sehe ich bei der Planung, dass die Heilstätten fast an der Strecke liegen, und wir beschließen, dort einen kurzen Zwischenstopp einzulegen und die Situation vorort anzuschauen. Als der Tag gekommen ist und wir auf der Hauptstraße in den Ort fahren, traue ich meinen Augen nicht – auf beiden Seiten unglaublich schöne, verfallene Bauwerke – man fühlt sich wie in einer Geisterstadt. Ich unterhalte mich mit einem alten Mann, der eines der Pförtnerhäuser bewohnt. Er erzählt mir ein wenig von der Geschichte des Ortes – danach mache ich mich mit Fotoausrüstung auf in den Bereich des Frauensanatoriums und schieße einige Fotos. Dann müssen wir auch schon weiter – die Zeit drängt, in Berlin muss das Hotelzimmer bezogen werden. Schweren Herzens steige ich ins Auto, und mir ist bewusst: hier musst du wieder hin, mit genug Zeit und am besten mit der ganzen Urbex-Crew!

Es soll aber noch bis April 2013 dauern, bis sich endlich ein passendes Zeitfenster ergibt. Drei Tage haben wir Zeit, und zu dritt erforschen wir die Ruinen von Beelitz – nur um vollkommen erschöpft und beinahe unzufrieden wieder nach Hause zu fahren.

Die Heilstätten sind eine absolut atemberaubende, überwältigende Location, die jedem Fotografen alles bietet, aber auch alles abverlangt. Selbst jetzt in 2013, wo der Zerfall und der Vandalismus schon extrem fortgeschritten sind, ist in jedem Gebäude die Motivauswahl derart gigantisch, dass wir am letzten Tag nahe dem Kreativitäts-Burnout sind und nur noch mechanisch vor uns hin knipsen. Das ist auch der Grund dafür, dass ich nach unserer Rückkehr die Bearbeitung der Bilder fast zwei Monate vor mir herschiebe, bis ich endlich damit beginne. Die Eindrücke im Hirn müssen erst einmal verarbeitet und ein wenig Abstand hergestellt werden. Mit diesem gewonnenen Abstand bekomme ich beim Sichten und Bearbeiten der Fotos nach und nach einen besseren Überblick über die Heilstätten, und auch was ich alles verpasst oder nicht genügend gewürdigt habe. Während der Bearbeitung sprudeln bereits wieder neue Ideen – und schnell steht fest: das war keinesfalls mein letzter Besuch dort.

Und so folgt bereits Anfang Juli ein weiterer Shooting-Tag in den Heilstätten – und auch dieser kann und wird nicht der letzte gewesen sein. Derzeit (Ende Juli 2013) laufen bereits die Planungen für einen dritten Termin.

Wer sich ausführlich mit der Geschichte der Heilstätten beschäftigen möchte (inklusive Bilder aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg), dem sei diese und diese Seite als Start empfohlen.

 

uk24Beelitz Heilstaetten – probably the best known and most photographed location for urban explorers in Germany. There are whole websites that only deal with this single place. It’s all said, done, photographed and documented – or maybe it’s not.

Jump back to 2007: While surfing the WWW, I stumble across an article describing the Beelitz Heilstaetten. My first thought: again one of these post-reunification investment ruins that burned our tax Euros for nothing. But the pictures in that article are fascinating me in their own way: stunning beautiful, decayed buildings which *must* be visited. I know: if I am in the vicinity some day, I have to stop by and pay a visit. But in the oncoming years, I forget about this topic due to private and job-related issues.

Fast forward to summer 2012: with my new girl Sabrina, I am planning a city tour to Dresden and Berlin. Meanwhile, I found photographing and urban exploration again as my favourite hobbies, so it is clear I will take my full equipment with me. Looking at the maps, I see Beelitz is near our route to Berlin, so we decide to have a personal look on the Heilstaetten. When we drive through the main road of the Heilstaetten, I can’t believe my eyes: decayed, rotting buildings left and right, like a ghost town. I talk to an old man living in one of the guard houses of the Heilstaetten. Then i pick my camera, go on a short stroll through the women’s sanitarium and shoot some pictures. But time is running out fast – we have to arrive at our Berlin hotel in time. With a heavy heart I leave that magic town, but now I know: I have to come back soon – with enough time and best with my urbex mates!

But it took us until April 2013 to make it happen. We have three days on-site. Three days to explore a whole town. When we drive back home, we are completely exhausted and somewhat unsatisfied.

The Heilstaetten are the most breathtaking, awesome urbex location one can imagine. The buildings can offer you whatever photo motif you dream of – but they are also a very demanding location. Even now in 2013, where decay and vandalism are in a very advanced state, each single building offers tons of motifs. On the last day of our exploration, we are near some sort of creativity-burnout and are only shooting mechanically. Because of this, I delayed the picture editing for almost two months after returning home. I needed some distance to this adventure. I had to get my brain handle all the impressions of that three day adventure. When I was back on track and started picture editing, new ideas were forming one after the other. I am sure, this was’nt my last visit to Beelitz.

In the beginning of July 2013, I had a second chance for a tour through the Heilstaetten – but only a single day. This time I chose the Men’s sanitarium with the large bath house. And right now, I am planning the third trip.

If you want some more in-depth information about the Heilstaetten, I advise you to look here and here for a start (sorry, second link is only in German, but includes photos from the 1920s and 1930s).