* Zona Militar *

ger24  Hier habe ich mal ein richtiges Leckerli für euch – im Netz gibt es von der „Zona Militar“ bisher nur sehr wenig zu finden, ich hoffe die Bilder gefallen euch 🙂

Zur Geschichte der Location:

Während der Zeit der Franco-Diktatur (1936 bis 1975) wurden Teile der spanischen Küste stark befestigt. Da für den Bau der Befestigungsanlagen nicht immer genug Geld und Material zur Verfügung stand, wurden teilweise auch „Gebrauchtteile“ zweckentfremdet und wiederverwendet.

Die hier vorgestellte Küstenbatterie besteht aus zwei schweren Schiffskanonentürmen Baujahr 1912 mit Kaliber 30.5cm, die aus einem ausrangierten Schlachtschiff des ersten Weltkriegs ausgebaut wurden.

Die Planungen für die Batterie begannen bereits im Jahre 1936, aber zunächst wurde aufgrund des spanischen Bürgerkriegs nicht mit der Umsetzung begonnen. Im Jahr 1940 wurde die Planung mit einigen Änderungen wieder aufgenommen, man plante die Aufstellung von vier Kanonen. Die Geschütze waren 1948 verfügbar, und 1949 begann man mit dem Bau der Stellung.

Im Jahr 1952 waren die ersten beiden Geschütze feuerbereit, der Einbau des dritten und vierten wurde jedoch aufgrund des immensen Aufwandes beim Transport, sowie aus finanziellen Gründen, auf unbestimmte Zeit verschoben, und fand schließlich niemals statt. Die beiden Bettungen sind allerdings noch heute im Rohbau vorhanden. Der Bau der benötigten Infrastruktur (Feuerleitstand, Generatorräume usw.) war zu dieser Zeit noch im Gange.

1956 wurden Unterkünfte für das Personal gebaut. Es wurde weiter an der Vervollständigung der Stellung gearbeitet, und im Jahre 1973 wurde das Gelände ans öffentliche Stromnetz angeschlossen.

Die beiden Geschütze wurden letztmalig 1994 während einer Militärübung abgefeuert. 1996 wurde die Stellung stillgelegt und das Militär verließ das Gelände.

Anmerkung: Laut einer Website existieren alte militärische Aufzeichnungen darüber, dass mit den Arbeiten für das dritte Geschütz bereits begonnen worden war, als das Projekt eingestellt wurde. Dies würde auch erklären, warum wir auf unserer Tour insgesamt DREI identische Kraftwerke gefunden haben, obwohl nur zwei Geschütze vorhanden sind.

Falls jemand Informationen zu dieser wirklich spannenden Location beisteuern kann, bitte meldet euch bei mir! Vielen Dank!!

Unsere Erkundungstour:

Von unserer Informantin hatte ich lediglich die Info „An Koordinaten X und Y stehen zwei alte Artilleriekanonen, die ihr euch mal anschauen könnt!“. Entsprechend niedrig waren unsere Erwartungen, als wir unterwegs waren. Nachdem wir den Wagen geparkt hatten, liefen wir zunächst ein Stück an der Steilküste entlang, bis wir den ersten Beobachter erreichten. Wir hatten gehofft, von hier eine unterirdische Verbindung auf das eigentliche Gelände zu finden, was sich allerdings als zwecklos herausstellte. Also fuhren wir wieder ein Stück und entdeckten ein Loch in einem Zaun, was wir natürlich sofort nutzten. Wir liefen per GPS bis zum ersten Geschütz – zu unserer Überraschung war eine der Türen im Panzerturm offen, so dass wir problemlos hinein kamen. Also wurde hier erstmal ausgiebig das Geschütz fotografiert, und danach erkundeten wir die direkte Umgebung. Neben einigen (uninteressanten) Gebäuden fanden wir mehrere unterirdische Zugänge, aber alle waren geradezu hermetisch verschlossen und abgemauert.

Also gingen wir weiter zur zweiten Kanone (die nicht zugänglich war), machten auch dort noch einige Bilder, und entschlossen uns dann, das Gelände auf einem anderen Weg wieder zu verlassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch das Gefühl „Ja, war ganz nett, aber so richtig toll wars auch nicht!“. Dann entdeckte mein Begleiter jedoch im Augenwinkel einen weiteren unterirdischen Zugang hinter Gebüschen. Ein kurzer Einstieg zeigte bereits, hier gibts mehr zu sehen – der Hohlgang war so lang, dass wir mit den Lampen kein Ende sehen konnten. DAS war nun SO RICHTIG nach unserem Geschmack 😀

Nach einem Marsch durch den Hohlgang erreichten wir eine Leiter mit einer Falltür darüber. Als wir hochgeklettert waren, fanden wir uns genau unter einem der Geschütztürme wieder – die Freude war natürlich groß, aber sollte sich noch steigern, nachdem wir uns aufgesplittet und die abzweigenden Gänge erkundet hatten – wir fanden Munitionslager, Werkstätten, Kraftwerke, Kartenraum und Radar-Kontrollstation – alles in erstaunlich gutem Zustand!!! Es gab zwar einige Spuren von Metalldieben, aber im großen und ganzen war die Anlage wirklich in tollem Zustand.

Zum einen fühlte ich mich hier ein Stück weit an die Artilleriewerke der Maginotlinie erinnert, aber es gibt doch große Unterschiede und bauliche Besonderheiten, die wohl vor allem der Tatsache geschuldet sind, dass hier Schiffsgeschütze an Land verbaut wurden.

Der Turm ruht auf einem 3/4 ringförmigen Fundament. Im Inneren des Rings befindet sich eine Hülsenrutsche für verschossene Granaten. Außerhalb des Betonrings befinden sich strahlenförmig angeordnet kleine Munitionslager-„Zellen“ mit Stahlgestellen, die Granaten konnten hier mit einem Laufkran und einem „Greifer“ angehoben und in den Munitionskarren geladen werden. Dieser Karren fährt auf einem ringförmigen Gleis zwischen dem Betonring und den „Zellen“. In der Mitte des Rings befindet sich der Munitionsaufzug: hier wird der komplette, beladene Karren nach oben zum Geschützturm gehoben! So etwas habe ich vorher noch nie irgendwo gesehen. Es sind unter jedem Turm zwei Karren vorhanden,die somit im Wechsel verwendet werden können. Das Hauptmunitionslager befindet sich – mit einer Schutztür abgetrennt – am Ende eines kurzen Ganges.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Fundamentringes geht der Haupthohlgang ab, wenn man ihm ein paar Meter folgt, erreicht man auf der einen Seite den Kraftwerksraum, auf der anderen Seite eine Werkstatt (die allerdings relativ stark geplündert ist, es gibt nur noch ein paar Schraubenschlüssel und leere Holzkisten).

Folgt man diesem Gang weiter, erreicht man den Mannschaftseingang, den Munitionseingang, sowie weitere Verbindungsgänge zum zweiten Geschütz, dem Radarkontrollraum und einem Beobachter mit Kartenraum.

Alles in allem wage ich bereits jetzt die Aussage, dass diese Tour eines der absoluten Highlights für 2016 war! Das war Erkundung im besten Sinne, mit echten Überraschungen. So solls sein!!

Besucht: Mai 2016

uk24 Today, I show you a real gem: a coastal artillery battery as a relict of the spanish military dictatorship of Francisco Franco.

The History of the location:

During the Franco military dictatorship, parts of the spanish coast line were heavily fortified. Because of shortages in finances and building materials, sometimes old weapons and materials were re-used.

The coastal artillery battery described in this article consists of two heavy battleship turrets built in 1912 with a caliber of 30.5cm (12 inch), which had been dismounted from a decommissioned WW1 dreadnought.

Planning of the battery position began in 1936, but the project was halted due to the spanish civil war. In 1940, planning was continued with some changes. The initial plan consisted of four cannons. In 1948, the turrets were made available for transport, and in 1949, construction of the position began.

In 1952, the first two turrets were ready to fire, but implementation of the third and fourth turret was indefinitely delayed due to the massive effort in transporting the giant cannons through the harsh landscape, and again, financial problems. In fact, they were never put in place. Only the circular beddings were built – they still exist today. Construction of the needed infrastructure (fire control center, generators etc.) was still underway at the time.

1956, personnel housing was added to the compound. Construction continued over the years, and finally in 1973, the position was connected to the public electricity network (before, only large diesel-driven generators were used).

Both cannons fired for the last time in 1994 during a military exercise. In 1996, the position was shut down and the military abandoned the compound.

Note: according to a website, there are old military documents stating that the implementation of the third turret had already begun, when the project was canceled/delayed. This could be an explanation why we had found THREE identical power stations when there are only two turrets.

If anyone can give me information about this location, please contact me! Thank you!!

Our exploration tour:

Our only information was „go to coordinates X and Y, there are two big artillery cannons you can have a look at!“. Thus, we had low expectations when we were driving to our destination. After parking the car, we were walking along the cliff line of the coast till we found a remote observation bunker. We hoped we could find an underground gallery which would lead to the main part, but to no avail. So we jumped in the car again to look for another possible entrance, and finally found a hole in a fence. Ofcourse it took us only a minute and we were in. Using GPS, we walked straight to the first turret, fighting ticks and thorns – when we arrived, we had our first surprise, as one of the manholes of the turret was open, so we could climb in. We photographed the whole cannon turret inside and out, then we explored the surroundings. There were some uninteresting buildings, and we also saw some underground access openings, but they were all locked and securely bricked up.

So, we walked to the second turret – which was locked. Again, we took some pictures and then decided to leave the location, but walking an alternative way back to the car. Then, my friend discovered a small hidden hole behind bushes. A short look later it was crystal clear, we had hit the jackpot – behind this unimpressive hole was a gallery so long we could not see the end, even with our strong flashlights focused. Now THIS was EXACTLY what we were looking for 😀

After walking the gallery to its end, we reached a ladder with an open manhole above. Climbing up, we ended directly below one of the turrets! Now we were thrilled, and the thrill should get even stronger – we split up and explored the galleries around the turret, and we found ammunition dumps, workshops, power stations, a map room and a radar command room – everything in remarkably good condition!!! Sure, there were traces of metal theft and slight vandalism, but after all, the location was in good shape.

While sneaking around, I was remembered of my beloved french Maginot Line bunkers, but ofcourse, there were big differences and constructive oddities, probably because there were those battleship turrets standing on the land.

The turret stands on a 3/4 ring-shaped foundation. Inside the ring, there is a slide for disposing of used shell casings. On the outside of the concrete ring, there are several ammunition „cells“ with artillery shell holders, which are arranged in a spoke formation around the ring. From here, the shells were hauled onto ammunition carts with small bridge cranes. The carts were rolling on rails around the ring. In the outer middle of the ring sits the ammunition elevator: it moves the whole cart with shells up to the turret! I never saw something like that before. Each turret has two carts that are used alternating. The main ammunition dump is located at the end of a short gallery, behind a blast door.

On the opposite side of the foundation ring, you can follow the main gallery. From here, you can reach a workshop and the power station with diesel generators. If you keep following this gallery, you reach the second turret, and also some additional galleries, the map room, the radar control station and another observation bunker.

My conclusion: I think this tour will be one of the absolute 2016 highlights!! This was a classic and pure exploring tour, with real surprises!!

Visited: May 2016