Chateau Lumiere

ger24Es gibt verlassene Orte, an denen man etwas lernen kann. In den Bunkern der Maginotlinie lernt man, dass Krieg nichts gutes verheißt. In einem alten, verfallenen Industriewerk erkennt man, dass Arbeit und Geschäftserfolg niemals selbstverständlich sind. Betritt man dieses französische Schloss, aufgrund seiner lichtdurchfluteten Architektur als „Chateau Lumiere“ bekannt, lernt man zwei eindrucksvolle Lektionen – vor allem, wenn man sich zuvor über die Geschichte des Bauwerks und ihres ehemaligen Eigentümers informiert hat.

1. Geld verdirbt den Charakter – das Schloss zeigt in Reinstform, was für ein unglaublich übersättigter Bonze sein Eigentümer war.
2. Das letzte Hemd hat keine Taschen – gestorben ist er trotzdem, und sein Dekadenztempel zerfällt seither.

Der Eigentümer war Fabrikbesitzer und Politiker (ja, diese Form der kombinierten Betätigung gab es also auch damals schon), er starb vor etwa 50 Jahren. Die Nachkommen haben das Anwesen wohl noch einige Zeit gepflegt, aber seit geschätzt 30 Jahren passiert hier nicht mehr viel. Die aktuellsten Zeitungen, die wir fanden, datieren auf 1982.

Aber kommen wir nun zum dem Gebäude als solches – wenn man sich nur auf Architektur und Design konzentriert, kommt man durchweg ins Staunen. Das Chateau ist sicherlich eine der schönsten Locations, die ich jemals besucht habe. Zwar sind die meisten Räume völlig entleert, aber die gesamte Innenarchitektur, die Bäder und das wundervolle Atrium entschädigen völlig hierfür. Man kann hier Stunden um Stunden verbringen, und bekommt immer wieder neue Ideen, welche Fotos hier möglich wären. Nachdem die Location in der Urbex-Szene bekannt geworden war, wurde sie im Jahr 2013 wohl völlig überrannt. Beinahe täglich kamen irgendwo neue Fotoserien online, weshalb ich schon fast das Interesse an einem Besuch verloren hatte. Aber als Opener für die Foto-Saison 2014 bot es sich förmlich an. Und wir wurden nicht enttäuscht. Während der Bearbeitung der Bilder fielen mir etliche neue Dinge ein, die hier möglich wären. Aus diesem Grund hoffe ich inständig, dass das Chateau auch weiterhin von Vandalen verschont bleibt. Da es sich inmitten des kleinen Ortes direkt neben dem belebten Marktplatz befindet, stehen die Chancen hierfür wohl nicht allzu schlecht.

Besucht: Januar 2014 – und ein zweiter Besuch im Mai 2014, um mein neues Fischaugen-Objektiv zu testen.

 

uk24There are abandoned places, where you can learn something when exploring. Inside the bunkers of the Maginot line, you can learn that war is something really bad. When exploring an abandoned factory, you can see that employment and business success can never be taken for granted. When you enter this french castle, you learn two impressive lessons – particularly when you collected information about the building and its former owner before your visit.

1. Money spoils the character – the castle shows off the unbelievable greed and wealth of its former owner.
2. You can’t take it with you when you go – he died anyway, and his temple of decadence is decaying ever since.

The chateau’s landlord was a factory owner and politician (yes, that sort of combined engagement was also common in the past), he died about 50 years ago. His heirs took care of the castle for some time, but for the last three decades, nothing much happened here. The latest newspapers we found date back to 1982.

But now for the location itself. If you only look at the design and architecture, you will be amazed.The Chateau is for sure one of the most beautiful locations I have ever visited. Most rooms may be completely empty, but the whole interior design, the bathrooms and the wonderful atrium outweigh everything. You can spend hours and hours here and still get new ideas for pictures. When the location had leaked in the european urbex scene, it was completely overrun in 2013. New albums came online on a daily basis, that’s why I nearly lost the interest in a visit. But it was a good choice for the 2014 opener, and we were not disappointed. While working on the pictures I got new ideas again for another visit. I really hope the chateau will be spared from vandalism in the future. As it stands in the center of the town in direct neighborhood to the bustling market place, there are good chances for that.

Visited: January 2014 – and a second visit in May 2014, for testing my new fisheye lens.